Barrierefreie Websites und leere Absätze

Barrierefreie Seiten sind ein wichtiges Thema und viel wurde hier schon erreicht. Die W3C Richtlinien setzen den Standard dafür in den Web Accessibility Guidelines. Zu vermeiden sind: leere Absätze!

Responsive bedeutet, zugänglich auf allen Endgeräten. Damit werden auch viele Kriterien der Barrierefrei umgesetzt, wie zB. ein ausreichender Kontrast zwischen Text und Hintergrund.  Accessible bedeutet in der EU, die Einhaltung der Richtlinien des W3C, Level Double A.

Die Umsetzung in der Praxis

Einige Dinge haben sich schon herumgesprochen. Folgende Punkte werden oft getestet und du findest auch im Web einige Tools, die dir bei der Auswertung helfen.

  • Den Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist ausreichen. Du kannst das hier gut prüfen: webaim.org/resources/contrastchecker
  • Die Lesbarkeit deiner Texte hat einen guten (niedrigen) Flesch-Wert. Bei leichtlesbar.ch kannst du den Wert deine Texte auslesen.
  • Das Bild hat einen alternativen Text. Der Text beschreibt, was man auf dem Bild sieht. Wenn das Bild nur und ausschließlich eine Verzierung sein, dann kann man den alternativen Text weglassen.

Leere Absätze

Dazu gibt es keine Regel bei den Web Accessibility Guidelines, aber eine Richtlinie. Diese empfiehlt dringend leere Absätze zu vermeiden. Problematisch sind diese nicht nur im Web, sondern auch in Word-Dokumenten und in PDFs. Wie im Web ist es wichtig den Abstand unter Absatz-Abstand zu erhöhen und keinen leeren Absatz dafür zu nehmen.

Im Quelltext würden leere Absätze so aussehen:

<p>&nbsp;</p>
<p> </p>

Ich habe zu dem Thema den Verein ki•i – Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen befragt. Das ist die Antwort von Herrn Dipl.-Ing. Gerhard Nussbaum:

Aus WCAG2.2AA und EN301549 v3.2.1 Sicht sind leere Absätze in Webseiten und Dokumenten nicht wirklich verboten. Aus Usability-Sicht sind leere Absätze schlecht, da diese bei der Screenreader-Benutzung (je nach Einstellung) überlesen werden müssen, was sehr lästig ist. Leere Absätze sollten daher, wenn irgend möglich, vermieden werden. Dafür gibt’s CSS fürs WEB.

Eine weitere Anfrage habe ich an den Verein Accessible Media gesendet und auch eine Antwort erhalten. Herr Michael Stenitzer leitete mir weiter, was sein blinder Kollege, Paweł Masarczyk, dazu geschrieben hat:

Ich würde dies nicht per se als Beeinträchtigung bezeichnen. Aber jedes Element, das vom Screenreader fokussiert werden kann und keine Funktion hat, trägt dazu bei, dass mehr Klicks nötig sind, um weitere Inhalte der Webseite zu entdecken.

In meinem Kopf habe ich das so eingeordnet, dass leere Absätze eine Art Trennung zwischen zwei Textblöcken sind, so wie die Absätze auf Treppen, wo zwei Treppenabschnitte von einem Absatz getrennt werden. In Word habe ich das oft gesehen. Es ist nicht logisch oder funktionell, aber es funktioniert für mich.

Frau Sajida Shaon Huq-Dourdis, vom Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ), schreibt folgendes zu dem Thema:

Leere Absätze in elektronischen Dokumenten und Webseiten stellen ein Problem für Screenreader-Nutzer:innen dar, weil jeder leere Absatz mit „leer“ ausgelesen wird. Dasselbe gilt, wenn Einrückungen in Dokumenten mit der TAB-Taste erzeugt werden – dann liest der Screenreader jedesmal „TAB“.

Abstände zwischen Absätzen und Einrückungen von Absätzen sollten in Word über die Eigenschaften der Formatvorlagen hergestellt werden, auf Webseiten im CSS.

Darum: Für mehr Abstand bitte nicht auf die Enter-Taste klicken! Mit einem Page-Builder oder mit CSS kann man Abstände vergrößern. Falls ihr es alleine nicht schafft, dann beantworte ich gerne eure E-Mails dazu.

Links zu dem Thema barrierefreie Websites

Braille Schrift - Die Content-Akademie zum barrierefreie Websites